RÖHRENVERSTÄRKER-TEST AUS STEREO 8/1999
Herausragend'. Hof-
manns Verstärker-
schaltung. Rechts
oben das optionale
Phonomodul
Eisen satt: Rechts der
400 VA-Netztrafo,
links die Ausgangs-
Übertrager
Einsetzen der Schutzschaltung wird
man im täglichen Gebrauch aber wohl
nie erleben, es sei denn, nach etlichen
Jahren gibt tatsächlich eine Endröhre
einmal ihren Geist auf.
Die signalverarbeitende Elektronik
bevölkert das rechte Gehäuseabteil.
Eingangsstufe, Endstufe und das op-
tional erhältliche Phonomodul sind
auf getrennten Platinen montiert.
Sechs Doppeltrioden, neben „norma-
len“ ECC 82 und ECC 83 finden sich
sogar edle Special-Quality Typen ECC
802 und 6189W, bilden das vorverstär-
kende Gerüst des Octave-Amps. Aus-
serdem gibt es auch etliche Vertreter
der Halbleiterzunft: Für diverse Steue-
rungsaufgaben und andere periphere
Funktionen erachtete man sie für ge-
eigneter. So kann man beim V50 ohne
irgendwelche Einstellarbeiten die End-
röhren gegen andere pinkompatible
Typen tauschen, die clevere Regelelek-
tronik stellt stets die optimalen Ar-
beitsbedingungen ein. Strenggenom-
men ist der V50 somit eigentlich ein
Hybridkonzept. Auch sonst wurde er-
freulich pragmatisch konzipiert: Relais
schalten die Eingangssignale direkt an
den Buchsen, was kurze Signalwege ga-
rantiert, die Verbindungen zum ALPS-
Motorpoti sind unkritisch, da sehr nie- j
derohmig ausgelegt.
aufgeht: Equipment aus Baden taucht
gebraucht kaum auf. Das gilt auch für
unseren Probanden, den allseits be-
kannten Vollverstärker V 50.
Der schmucklose, ordentlich schwere
Quader beherbergt, das läßt hoffen, die
gleichen Treibsätze wie unsere Top-Re-
ferenz, nämlich Endpentoden vom
Typ EL34. Die hier eingesetzten Typen
chinesischer
Herkunft
sind
etwas
größer als die gängigen Bauformen
und haben sich laut Andreas Hofmann
auch gegenüber renommierter Mar-
kenware bestens bewährt. Im Gegen-
satz zum Kieler Nobel-Amp vertraute
man die postulierten 50 Watt Aus-
gangsleistung lediglich zwei Endröh-
ren pro Kanal an: Kein Problem, das
geben die EL34-Spezifikationen locker
her. Zumal sie in diesem Verstärker von
wahrhaft fürstlichen Mengen von Ei-
sen unterstützt werden. Praktisch das
gesamte linke Gehäusedrittel wird von
dem mit 400 VA mehr als reichlich di-
mensionierten Netztrafo und den bei-
den Ausgangsübertragern ausgefüllt.
Muskel- beziehungsweise Blechpakete
wie diese würden manchem 200 Watt-
Kraftmeier zur Ehre gereichen.
Eines der obersten Gebote bei Octa-
ve-Verstärkern ist die Betriebssicher-
heit. Deswegen kümmert sich eine aus-
gefuchste Elektronik auf der Netzteil-
platine darum, daß den Röhren ihre
Heiz-
und Betriebsspannungen in
leicht verdaulichen Häppchen darge-
boten und im Falle groben Ungemachs
blitzartig abgeschaltet werden. Das
Laborreport
D
iese „Röhre" mißt sich wie ein „Tran-
:
sistor": Die Nennleistung von zweimal
55 Watt liegt bei vier Ohm an, an acht
Ohm sind es nur noch 25 Watt, bevor die
Schutzschaltung herunterregelt. Das Ver-
zerrungsverhalten ist unproblematisch,
der Klirr steigt bei Vollaussteuerung nur
bis 0,38 Prozent an. Auch die Intermodula-
tionen sind kaum größer. Mit 89 Dezibel
(A) liegt der Fremdspannungsabstand bei
5 Watt erfreulich hoch, die 70 Dezibel
(A)
bei 50 Milliwatt sind auch in Ordnung.
Das Lautstärkepoti von Alps liefert maxi-
'
mal 1.3 Dezibel Kanalbweichung.
Maße:
39 x 18 x 50 cm (BxHxTi
Garantie:
3 Jahre
166 STEREO 8/99
166
30 JAHRE STEREO